Sexueller Kindesmissbrauch: Frauen als Täterinnen

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Vor allem beeinflusst durch traditionelle Rollenbilder wird sexualisierte Gewalt gegen Kinder überwiegend mit männlichen Tätern assoziiert - ein blinder Fleck in unserer Wahrnehmung: Frauen können ebenfalls Täterinnen sein.

Dieses Thema ist unbequem und wird aus verschiedenen Gründen gesellschaftlich als auch wissenschaftlich nur unzureichend betrachtet und diskutiert. Traditionelle Rollenbilder, die Frauen als fürsorglich und schutzbedürftig sehen, tragen dazu bei, dass diese Taten übersehen oder bagatellisiert werden. Das macht es für betroffene Kinder extrem schwer, darüber zu sprechen und sich Hilfe zu suchen.

 

Täter und deren Strategien - fast immer vertraut, manipulativ

Die Täterinnen sind dem Kind meist vertraut und gehören zu seinem nahen Umfeld. Das können Mütter, Stiefmütter, Tanten, Lehrerinnen oder andere weibliche Bezugspersonen sein. Fremde Täterinnen sind – wie allgemein in diesem Kontext – eher selten. Auffällig ist, dass etwa die Hälfte der Täterinnen gemeinsam mit männlichen Tätern handeln.

Wie männliche Täter nutzen auch Frauen strategische und manipulative Vorgehensweisen. Ihr Ziel ist, Zugang zum Kind zu bekommen, es gefügig zu machen und unentdeckt zu bleiben. Sie setzen dabei oft auf Manipulation: Sie bringen das Kind dazu, an der eigenen Wahrnehmung zu zweifeln ("du lügst immer"), weisen ihm die Schuld zu ("du bist verdorben") oder verunsichern es systematisch. Drohungen und Bestrafungen sichern die Geheimhaltung. Auch im digitalen Raum, in Chats und sozialen Netzwerken, ist diese Form der Manipulation denkbar.

 

Warum dieses Wissen wichtig ist

Zu erkennen, dass sexualisierte Gewalt "auch weiblich" ist, ist essenziell, um Kinder besser schützen zu können. Lange fehlte die "Sprache" dafür, und viele Betroffene glaubten, sie seien die Einzigen mit dieser Erfahrung. Über das Erlebte zu sprechen erfordert von den Betroffenen enormen Mut, da beispielsweise traditionelle Rollenbilder durchbrochen werden - oft ein Tabu. Aber es macht einen Teil der Realität sichtbar und ermöglicht, betroffene Kinder aus dieser schrecklichen Situation zu befreien.

 

Wenn Sie den Verdacht haben oder ein Kind sich Ihnen anvertraut

Ihr Handeln kann entscheidend sein.

  • Glauben Sie dem Kind. Nehmen Sie seine Aussage ernst.
  • Nehmen Sie sich Zeit. Hören Sie in Ruhe zu.
  • Suchen Sie professionelle Unterstützung, z.B. beim Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch.
  • Bei akuter Gefahr für das Kind, stellen Sie dessen Sicherheit her, z.B. durch Information der Polizei oder des Jugendamtes.

Weiterführende Informationen und Handlungsempfehlungen finden Sie unter Missbrauch verhindern!

 

Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch
Tel. 0800 – 22 55 530, anonym und kostenfrei. Das Hilfe-Telefon bietet auch Online-Beratungen an.
www.hilfe-portal-missbrauch.de/hilfe-telefon

 

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Kindesmissbrauch durch Frauen ist Tabuthema