Medienkompetenz: Ein Schlüssel für junge Menschen in der digitalen Welt

Kinder und Jugendliche wachsen heute mit einer Vielzahl digitaler Medien auf, die ihren Alltag prägen und oft als selbstverständlich wahrgenommen werden. Ob Smartphones, Computerspiele, Fernsehen oder soziale Netzwerke – Medien sind fester Bestandteil der Jugendkultur. Sie beeinflussen Einstellungen, Verhaltensweisen und Wertvorstellungen. Deshalb ist es eine zentrale erzieherische Aufgabe, jungen Menschen den sicheren, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu vermitteln – kurz: Medienkompetenz.

Was ist Medienkompetenz?

Medienkompetenz bedeutet, Medien selbstbestimmt, kreativ, kritisch und sozial verantwortlich nutzen zu können. Sie umfasst nicht nur technisches Wissen, sondern auch die Fähigkeit zur Reflexion und zum aktiven Gestalten von Medieninhalten. Wichtige Teilaspekte sind:

  • Wissen über Arten und Funktionen von Medien
  • Medien gezielt nach eigenen Interessen und Bedürfnissen auswählen
  • Reflektieren über eigene Mediennutzung und Medienwirkungen
  • Technisches Know-how im Umfang mit Geräten und Software
  • Mediensprache verstehen und analysieren (z.B. Bilder, Symbole, Ton)
  • Produktionsbedingungen und gesellschaftlichen Kontext von Medien einordnen
  • Medienbotschaften kritisch beurteilen und Begriffe wie „Wahrheit“, „Manipulation“ oder „Wissen“ nachgehen
  • Eigene Inhalte gestalten und Medien kreativ zur Kommunikation nutzen
  • Wissen über Datenschutz und mögliche Folgen der Veröffentlichung persönlicher Informationen

Umgang mit Medien: Chancen und Risiken der digitalen Welt

Das Internet bietet enorme Möglichkeiten zur Information, Unterhaltung und Kreativität. Doch es ist zugleich ein Ort, an dem Kinder mit Risiken wie extremistischen Inhalten, Pornografie, Drogenangeboten oder illegalen Geschäften konfrontiert werden können – auch wenn solche Inhalte nur einen kleinen Teil des Netzes ausmachen.

Dazu kommen spezifische Gefahren wie Cybergrooming, Cybermobbing, Phishing, Sextortion oder Ransomware. Besonders in sozialen Netzwerken verbreiten sich Desinformation, Hate Speech, Extremismus und Deepfakes rasch. Junge Menschen brauchen daher Orientierung und Begleitung, um sich in dieser komplexen digitalen Welt zurechtzufinden.

Vielfältige Freizeitgestaltung schafft Balance

Wenn digitale Medien zur ausschließlichen Freizeitbeschäftigung werden – Gamen, Chatten, Streamen oder Surfen – können reale soziale Kontakte und körperliche Aktivität leiden. Isolation, verzerrte Realitätswahrnehmung oder emotionale Abstumpfung sind mögliche Folgen.

Eltern und Erziehende sollten deshalb gemeinsam mit Kindern über Medieninhalte sprechen – etwas bei der Darstellung von Gewalt, stereotypen Rollenbildern oder Kriegsereignissen – und gewaltfreie Alternativen sowie realistische Maßstäbe aufzeigen. Eine ausgewogene Freizeitgestaltung mit Bewegung, kreativen Hobbys und analogen Erlebnissen bleibt entscheidend für die Entwicklung.

Mediennutzung: Risiken und Auswirkungen erkennen

Unkontrollierter oder übermäßiger Medienkonsum kann schwerwiegende Folgen haben:

  • Verbleib im „Spielmodus“ statt Auseinandersetzung mit der realen Welt
  • Isolation, Verrohung oder sozialer Rückzug
  • Bewegungsmangel und daraus resultierende Gesundheitsprobleme (z.B. Rücken-, Augenleiden)
  • Spielsucht, besonders bei gewaltverherrlichenden Games
  • Beeinträchtigung von Lernfähigkeit und Konzentration
  • Gefährdung durch Phänomene wie „Happy Slapping“ oder gefährliche Online-Challenges
  • Ungewollte Kosten durch In-App-Käufe und Abo-Fallen
  • Mangelnde Datensicherheit auf Smartphones und Tablets

Deshalb ist Aufklärung über Risiken genauso wichtig wie technische Schutzmaßnahmen.

Tipps für Eltern und Erzieher zur Förderung der Medienkompetenz

 

Für Eltern

  • Klare Regeln: Legen Sie zeitliche und inhaltliche Grenzen für Medienkonsum fest (z.B. „fernsehfreie Tage“)
  • Altersfreigaben beachten: Prüfen Sie Formate und Spiele (z.B. USK-Kennzeichnungen unter usk.de)
  • Interesse zeigen: Nutzen Sie Medien gemeinsam mit Ihrem Kind, begleiten Sie Online-Aktivitäten
  • Sicherheitsvorkehrungen: Schützen Sie Geräte durch Codes, Apps und regelmäßige Updates
  • Verantwortung im Netz: Sprechen Sie über Datenschutz, starke Passwörter und Download-Verhalten
  • Vorbereitung auf problematische Inhalte: Nutzen Sie Filterprogramme und zeigen Sie sichere Alternativen
  • Freizeitalternativen: Bieten Sie sportliche, kreative oder gemeinschaftliche Aktivitäten an
  • Elternnetzwerke: Tauschen Sie sich mit anderen Eltern über medienbezogene Erfahrungen aus
  • Rechtliches Bewusstsein: Thematisieren Sie Themen wie Urheberrecht oder Jugendschutz mit Ihrem Kind

 

Informationsangebote für Eltern

 

Internetseiten der Polizei

 

Suchmaschinen und Infoportale für Kinder

 

Für Jugendliche

Für Lehrkräfte

  • Integration im Unterricht: Nutzen Sie digitale Medien aktiv im pädagogischen Alltag
  • Aktuell bleiben: Informieren Sie sich regelmäßig über Trends und Plattformen
  • Regeln an Schulen: Schaffen Sie klare Rahmenbedingungen für Internet- und Handynutzung
  • Kritische Medienbildung: Fördern Sie Reflexionsfähigkeit über Medieninhalte und -wirkungen
  • Kooperation: Planen Sie Projekttage oder thematische Unterrichtseinheiten gemeinsam im Kollegium
  • Handlung bei Problemen: Griefen Sie bei problematischen Inhalten (z.B. Gewaltspiele) konsequent ein und informieren Sie Eltern
  • Kontakt zur Polizei: Ziehen Sie die Polizei bei Verdacht auf Straftaten hinzu

 

Informationsangebote für Lehrkräfte

Gefahren im Internet und in sozialen Medien

Das Internet bringt eine Vielzahl spezifischer Gefahren mit sich, darunter:

Das Phänomen gefährlicher Online-Challenges gewinnt zunehmend an Bedeutung – mit realen Konsequenzen.

Safer Internet Day

Der Safer Internet Day (SID) ist ein weltweiter Aktionstag, der das Bewusstsein für die sichere und verantwortungsvolle Nutzung des Internets stärkt und die Förderung von Medienkompetenz zum Ziel hat. Er findet jährlich am zweiten Dienstag im Februar statt und steht unter dem internationalen Motto „Together for a better internet“ (Gemeinsam für ein besseres Internet).

 

#SID25 „Keine Likes für Lügen“

Am 11. Februar 2025 rückt die EU-Initiative klicksafe das Thema „Keine Likes für Lügen! Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz“ in den Fokus, um insbesondere junge Menschen zu befähigen, manipulative Inhalte in sozialen Medien kritisch zu hinterfragen und zu erkennen. Die zunehmende Verbreitung von Desinformationen und die rasante Entwicklung von Technologien zur Erstellung von Deepfakes erschweren es, faktenbasierte von manipulierten Inhalten zu unterscheiden. Laut der JIM-Studie 2024 begegneten 61 Prozent der der befragten Jugendlichen im Monat vor der Befragung im Internet mit Fake News in Kontakt, also mit bewusst falsch oder irreführenden Informationen. 54 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen sah sich mit extremen politischen Ansichten und 43 Prozent mit Verschwörungserzählungen konfrontiert.*

*vgl. JIM-Studie 2024, S 53.

 

Über klicksafe

Die Initiative klicksafe koordiniert den SID in Deutschland und ruft Schulen, Unternehmen, Vereine und Behörden dazu auf, eigene Aktionen zu starten. Diese können erstmals den ganzen Februar über durchgeführt werden. Weitere Infos und Materialien gibt es unter: klicksafe.de.

Auch die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes beteiligt sich regelmäßig mit Beiträgen.

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