Illustration einer Glühbirne aus verschiedenfarbigen Wörtern wie „urbane Kompetenz“, „Toleranz“, „Konfliktfähigkeit“ und „Risikobewusstsein“ in Rot- und Orangetönen, vor weißem Hintergrund.
© SiBa Werkzeugkasten 2020

Urbane Kompetenz

Zielsetzung:
  • Toleranz erhöhen
  • Verständnis wecken
Praxisbeispiel: Wien
Zu beachten:
  • Wer ist die Zielgruppe?
  • Stadtweite oder an „Angsträumen“ orientierte Maßnahmen?

Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen und -verhältnissen, mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen und -erfahrungen erzeugt fortlaufend Irritationen im städtischen Zusammenleben. Vor allem im öffentlichen Raum, wo die diversen und divergierenden Lebenswelten sichtbar sind, entstehen Diskrepanzen zwischen realer Gefährdungslage und Gefährdungswahrnehmung. Urbaner Raum bewegt sich im Spannungsfeld von Fortschritt, gesellschaftlicher Entwicklung und Freiheit einerseits und sozialen Problemen, Konflikten und Unsicherheit andererseits. Um die Charakteristiken urbanen Lebens nicht aufzugeben, muss die Bürgerschaft lernen, mit Unsicherheit erzeugenden Verhaltensweisen zu leben. D.h. Aufgabe der Kommune ist es, die urbane Kompetenz ihrer Bürgerschaft zu fördern. Dabei steht an oberster Stelle Kommunikation als Maßnahme: Durch → gezielte Infokampagnen sollte urbanes Wissen gestärkt werden, Mythen beleuchtet und städtisches Leben auch entmystifiziert werden (z.B. die vermeintliche Gefahr durch marginalisierte Gruppen). Es sollte eine öffentliche Diskussion über die allgemein akzeptierte öffentliche Ordnung abseits formalen Rechts stattfinden und wo immer möglich sollte die Bürgerschaft in die Gestaltung öffentlichen Raums einbezogen werden (→ Co-Creation). In Kooperation mit Polizei und Sozialarbeit können Informationsveranstaltungen, Schulungen oder Workshops angeboten werden mit dem Ziel, über tatsächliche Gefahrenquellen aufzuklären und Deeskalationsstrategien zu vermitteln. Um aktiv den städtischen Raum zu erleben und Einblicke zu gewinnen, die helfen, urbane Kompetenz zu erzeugen und Vorurteile abzubauen, eignen sich des Weiteren → Quartiersspaziergänge, der Besuch sozialer Einrichtungen wie z.B. eines → Arbeitercafés oder → Kontaktscafés oder ein Austausch mit Mediatoren des öffentlichen Raums, um Neues über urbane Phänomene und den Umgang mit Irritationen zu erfahren (bspw. → Konfliktmanagement, → Nachtbürgermeister/in).

Chancen und Herausforderungen:
  • Erhöht Sicherheitsempfinden und Toleranz
  • Bedarfsorientiert
  • Insbesondere ängstliche und eher intolerante Menschen schwer zu erreichen
  • Gratwanderung, unterschiedliche, z.T. divergierende Interessen und Bedürfnisse auszutarieren
  • Politische und rechtliche Rahmenbedingungen beachten