Innenraum einer mobilen Komposttoilette aus Holz mit geöffneter Toilettenbrille, Toilettenpapier, Bürste und Fach mit Einstreu.
© SiBa Werkzeugkasten 2020

Komposttoilette (mobil)

Zielsetzung:
  • Öffentliches Urinieren reduzieren
  • Aufenthaltsqualität erhöhen
Praxisbeispiel: Stuttgart, Wien
Zu beachten:
  • In welchem Rahmen ist der Einsatz sinnvoll?
  • Wer ist für Aufbau und Reinigung zuständig?
  • Was passiert mit dem Kompost?

Öffentliche Toiletten sind ein heikles Thema, stellen grundsätzlich aber eine Notwendigkeit dar. Überwiegend sind sie fest installiert und durch ihre Wasserspülung wenig nachhaltig. Neben klassischen → öffentlichen Toiletten und → Urinalen gibt es jedoch auch ökologisch unbedenkliche Varianten wie die Komposttoilette. Sie funktioniert ohne Wasserspülung. Hinterlassenschaften werden mit Streumaterial wie Rindenmulch, Holzspäne oder Stroh überdeckt. Das verhindert Geruchsbildung und sorgt für Kompostierung: Ein Sieb und die Schwerkraft trennen feste und flüssige Bestandteile, die nach der Abholung in einem weiteren Schritt zu Humus oder Bodendünger verarbeitet werden. Auch die Komposttoilette selbst kann aus nachhaltigen Materialien bestehen, um Umwelt und Ressourcen zu schonen.

Sinn machen Komposttoiletten insbesondere mobil genutzt im Rahmen zeitlich kurz angelegter Events wie etwa → Kulturveranstaltungen, → Quartiers- und Straßenfesten oder → regionalen Märkten, um einerseits eine hohe Verweildauer unter den Menschen zu erreichen und andererseits Umweltbelastungen in Form giftigen Klärschlamms zu vermeiden und Nutzende so für Umweltthemen zu sensibilisieren. Auch in Kombination mit über mehrere Tage oder Wochen gehenden Maßnahmen wie → Grätzloase, → Mobiles Grünes Zimmer, → Pocket-Park oder → Sommerstraße können mobile Komposttoiletten zum Einsatz kommen, damit sich die Menschen frei im öffentlichen Raum aufhalten können und Alternativen haben zu den herkömmlichen mobilen Chemietoiletten.

Chancen und Herausforderungen:
  • Erhöhung Aufenthaltsqualität, Steigerung Verweildauer
  • Reduzierung Umweltbelastung: nachhaltiger Umgang mit menschlichen Ausscheidungen
  • Ergänzung/ Alternative zu Wasserklosets und mobilen Chemietoiletten
  • Sensibilisierung für Umweltthemen
  • Vandalismusanfällig
  • Häufige Leerung notwendig: händischer Tausch birgt Gesundheitsrisiko
  • Material: Holz anfälliger für Keime und Bakterien als Kunststoff
  • Fehlnutzung (z.B. als Druckraum oder zum Geschlechtsverkehr)