Fensterbank eines Geschäfts mit Spikes versehen, um das Sitzen oder Lagern auf der Fläche zu verhindern. Beispiel für sogenannte defensive oder feindliche Architektur im öffentlichen Raum.
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Defensive/Hostile Architecture

Zielsetzung:
  • Subjektiv unerwünschte Verhaltensweisen verdrängen
  • Fehlnutzung öffentlicher Räume verhindern
Praxisbeispiel: London, Wien
Zu beachten:
  • Was ist als Fehlnutzung anzusehen?
  • Wer soll verdrängt werden?
  • Wohin soll verdrängt werden?

Defensive Architecture (auch: Hostile Architecture, zu Deutsch: feindliche Architektur), ist ein Überbegriff für eine bauliche Gestaltung des öffentlichen Raumes, die vermeintliche Fehlnutzungen öffentlicher Flächen – bspw. die Nutzung von Bänken als Schlafplätze – erschwert. Bestimmte Nutzende wie etwa Menschen mit Lebensmittelpunkt Straße, aber auch Skatende oder Sprayende Personen genauso wie möglicherweise Tiere, insbesondere Vögel sollen durch Defensive Architecture aus bestimmten öffentlichen Räumen verdrängt werden. Typische Beispiele für Defensive Architecture sind:

  • Bänke mit sehr schmalen oder unebenen Sitzflächen bzw. mit Armstützen, um das Liegen zu verhindern
  • Schwarzlicht bzw. Blaulicht, um intravenösen Drogenkonsum zu verhindern
  • Spikes zur Vogelabwehr
  • Musikbeschallung, um einen längeren Aufenthalt zu verhindern
  • Sprinkleranlagen auf Grünflächen
  • Ausstatten ebener Sitz- oder Stellflächen mit Steinelementen, Bolzen u.ä., um Sitzen, Liegen oder Skaten zu verhindern
Chancen und Herausforderungen:
  • Kontrolle sozialen Verhaltens im öffentlichen und semi-öffentlichen Raum
  • Vorbeugung nichtintendierter Nutzung von Gegenständen und Flächen im öffentlichen und semi-öffentlichen Raum
  • Verringerung der Aufenthaltsmöglichkeiten auch für die Mehrheitsgesellschaft, insbesondere Sitzmöglichkeiten für Ältere, Kinder oder Gehbehinderte
  • Vertreibung von Marginalisierten, statt Bekämpfung der eigentlichen Problemlage