Gezeichnete Darstellung eines Beratungsgesprächs: Eine Frau mit fragendem Gesichtsausdruck sitzt einer anderen Frau gegenüber, die etwas erklärt. Zwischen ihnen liegt ein Blatt Papier.
© SiBa Werkzeugkasten 2020

Ausstiegsberatung (Prostitution)

Zielsetzung:
  • Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen
  • Sozial- und Lebenskompetenz erhöhen
  • Berufliche Neuorientierung ermöglichen
Praxisbeispiel: Stuttgart
Zu beachten:
  • Wie soll die Zielgruppe erreicht werden?
  • Welche Beratungsangebote existieren? Wie lässt sich eine Kooperation organisieren?
  • Wie langfristig kann eine Person betreut werden?

Ausstiegsberatung berücksichtigt die Lebensbedingungen und Ausstiegsmotivationen der Betroffenen und leistet individuell angepasste Hilfe. Diese reicht von reiner Informationsvermittlung bis zu längerfristiger und umfangreicher sozialer, gesundheitlicher und beruflicher Unterstützung. Ein niedrigschwelliger Zugangsweg für Ausstiegsberatung bietet → Sozialarbeit/ Streetwork. Ein akuter Ausstiegswunsch muss dabei keine Vorbedingung sein; gegebenenfalls entwickelt sich der Wunsch zum Ausstieg erst durch psychosoziale Beratung oder während des Wahrnehmens von (Weiter-) Qualifizierungsangeboten durch soziale oder Bildungseinrichtungen. Um die Zielgruppe zu erreichen, müssen Beratungs- und Unterstützungsangebote niedrigschwellig sein, von den Betroffenen akzeptiert und wertgeschätzt werden. Erreicht wird dies zuvörderst durch individuelle Förderung und vertrauensvolle Kooperation von Fachberatungsstellen mit Bildungsträgern und Arbeitsagenturen. Nur dann ist ein erhöhter Ausstiegs- und Umorientierungsprozess wahrscheinlich. Besonders hoch ist der Unterstützungsbedarf beim Vorliegen prekärer Lebensumstände, gesundheitlicher Belastungen und fehlender Basisqualifikationen (Bildungs- und Berufsabschlüsse) sowie Stigmatisierungserfahrungen in der „bürgerlichen“ Welt.

Chancen und Herausforderungen:
  • Hilfe zum Ausstieg, Hilfe zur Selbsthilfe
  • Fußt auf den persönlichen Ressourcen der Betroffenen
  • Individuelle und bedarfsgerechte Maßnahme
  • Prozesshaft- und langwierig: erfordert viel Durchhaltevermögen
  • Umfasst rechtliche, gesundheitliche und psychosoziale Beratung
  • Aus- und Weiterbildung der Fachmitarbeitenden
  • Erfordert behördenübergreifende Kooperation
  • Vertrauensvolle Zusammenarbeit erfordert langfristig gleichbleibendes Personal