
Alternative Angebote schaffen für Bettelnde
Zielsetzung:- Menschenwürde wiederherstellen
- Selfempowerment erhöhen
- Welche Bedarfe bestehen?
- Welche Anreize erhöhen Engagement?
Lösungsorientierte, alternative Angebote müssen die häufigsten Ursachen des Bettelns im Blick behalten: Arbeitslosigkeit, zu geringes Einkommen, mangelnde Sprachkenntnisse, Analphabetismus, Armut, Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Bußgelder, Platzverweise und Aufenthaltsverbote verlagern die Problematik nur. Wichtig ist es daher Angebote zu schaffen, die bettelnde Menschen ursachenorientiert möglichst lange von der Straße fernhalten, mit dem Ziel, deren soziale Lage etwas zu verbessern. Helfen könnten hier niedrigschwellige Angebote wie das Anbieten des Verkaufs von Straßenmagazinen, um in menschenwürdiger Weise Geld verdienen zu können. Denkbar ist auch das Aufstellen von → Pfandringen oder → Pfandkisten, weil die Betroffenen auf diese Art als Pfandsammelnde selbstbestimmter Geld verdienen können. Auch von der Stadt finanzierte → Sprachkurse bzw. → Alphabetisierungsprogramme sind Möglichkeiten, um eine der größten Hürden beim Zugang zum Arbeitsmarkt zu überwinden. Gefördert werden sollten außerdem soziale Einrichtungen im Bahnhofsviertel, um zentral Möglichkeiten zu schaffen, gratis oder günstig an Lebensmittel, Kleidung und Übernachtungsmöglichkeiten kommen und gleichzeitig Beratung und Hilfe anbieten zu können.
Mit Blick auf Entstigmatisierung stellen Kooperationen mit Supermärkten zwar keine Alternativen zum Betteln selbst, aber zum Spenden dar: Kund*innen können Gutscheine (food oder gift vouchers) erwerben und Betroffenen statt Bargeld geben. Eine weitere Möglichkeit, um Betteln zu entstigmatisieren stellen sog. „Bettellobbies“ dar. Sie sind Zusammenschlüsse verschiedener Menschen und Gruppen mit dem Ziel, soziale und rechtliche Informationen für Bettelnde zu sammeln, sich gegen Vorurteile zu stellen, das Grundrecht auf Betteln zu verteidigen und gemeinsam mit Betroffenen gegen Polizei- und Behördenwillkür vorzugehen. Bettellobbies betreiben Forschung über Bettelnde, bieten Rechtshilfe an und vernetzen Expertinnen und Betroffene.
- Ursachenorientierter Ansatz
- Chancen auf Erwerbsbeteiligung, Einkommen, Gesundheit erhöhen (Selbstbestimmung)
- Erfordert Wille und Eigeninitiative der Betroffenen
- Entstigmatisierung betreiben