Stark unterwegs

Viele Menschen haben das Gefühl, draußen nicht sicher zu sein. Insbesondere nachts fürchten sie sich, rauszugehen - ohne genau zu wissen warum.

Und oft siegt die Angst: Du beschließt, lieber den belebteren Umweg zu gehen und nicht den kürzesten Weg. Du wählst Schuhe, in denen du notfalls auch schneller gehen kannst. Du entscheidest dich für Jeans, anstatt einen tollen Rock anzuziehen. Du entscheidest dich für ein Taxi, anstatt den Bus zu nehmen. Oder du entscheidest sogar, lieber zu Hause zu bleiben.

Du hast jedoch Möglichkeiten, dich stärker und sicherer zu fühlen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. So wie du es möchtest. 

Die nachfolgenden Tipps können dich dabei unterstützen.

Gemeinsam seid ihr stärker

  • Wenn du ausgehst oder nachts von einer Veranstaltung nach Hause gehen möchtest, verabrede dich schon im Vorfeld mit Freunden oder Freundinnen, dass ihr möglichst große Teile der Wegstrecke gemeinsam zurücklegt.
  • Für den Rest des Weges könnte es euch Sicherheit geben, so lange miteinander zu telefonieren, bis alle sicher zu Hause angekommen sind. Bleibt dabei aber aufmerksam und nehmt wahr, was rund um euch passiert.

Lass dich virtuell begleiten

Du kannst unterwegs dein Sicherheitsempfinden erhöhen, indem du mit einer Vertrauensperson deinen Livestandort teilst. Deine Vertrauensperson kann dann schnell handeln, wenn du dich nicht wie gewöhnlich verhältst und vielleicht in Schwierigkeiten bist:

  • Deine Vertrauensperson sollte zunächst bei dir anrufen, um zu hören, ob alles in Ordnung ist.
  • Verabredet, was zu tun ist, wenn dich deine Vertrauensperson nicht erreicht, zum Beispiel:
    • zum Standort deines Smartphones fahren
    • Polizei unter 110 rufen

Hole dir Hilfe von anderen

  • Sprich Personen an, die ebenfalls draußen unterwegs sind, wenn du dich unsicher fühlst. Frage sie, ob du dich für eine Weile zu ihnen gesellen kannst, bis die unangenehme Situation vorbei ist oder die Personen, die dich beunruhigt haben, nicht mehr vor Ort sind.
  • Mitarbeitende von Sicherheitsdiensten und Polizeikräfte vor Ort etc. kannst und sollst du ansprechen, wenn du ein ungutes Gefühl hast.
  • Rufe im Notfall die Polizei unter 110.
  • Um einer unangenehmen Situation zu entkommen, kannst du dich auch in öffentliche Bereiche begeben (z.B. Lokal, Kiosk oder Laden) und dort warten, bis du dich wieder sicherer fühlst.
  • Sei auch du aufmerksam, wenn andere Menschen sich unsicher fühlen könnten und biete ihnen Unterstützung an.
  • Sprich mit deinem Umfeld über deine Erfahrungen im öffentlichen Raum. Das kann Menschen dabei helfen zu verstehen, wie unterschiedlich Situationen wahrgenommen werden und was bei anderen Unsicherheit auslösen kann.

Selbstbewusstsein vermittelt Stärke

  • Der öffentliche Raum ist für alle da, auch für dich. Nutze ihn selbstbestimmt. Eine aufrechte Körperhaltung vermittelt Selbstbewusstsein.
  • Um dieses Selbstvertrauen im öffentlichen Raum zu erlernen oder zu verfestigen, könntest du einen Selbstbehauptungskurs besuchen. Hilfestellung bei der Einschätzung, ob die Kurse in deiner Nähe qualitativ hochwertig sind, erhältst du unter „Selbstbehauptung: Angriffe abwehren lernen“.

Bereite dich vor

  • Lade dein Telefon auf und habe es griffbereit bei dir.
  • Wenn du nicht ortskundig bist, schaue dir deinen Weg über einen Kartendienst an. Anhand der Aufnahmen kannst du oft schon beurteilen, welcher Weg belebt und damit für dich sicherer ist.
  • Informiere dich vorab über öffentliche Verkehrsmittel oder andere Mobilitätsangebote (z.B. Taxi und Fahrdienste, Leihräder, E-Scooter), damit du unterwegs nicht lange suchen musst.

Sicherheit wächst mit guten Erfahrungen

  • Dinge oder Situationen, die uns vertraut sind, beunruhigen uns in der Regel weniger. Je mehr du dich im öffentlichen Raum bewegst, desto sicherer wirst du dich fühlen. Trau dir selbst zu, mutig unterwegs zu sein.
  • Sammle positive Erfahrungen im öffentlichen Raum, indem du den Raum mitgestaltest und einnimmst. Schränke dich bei der Nutzung des öffentlichen Raums nicht ein. Nutze die hier aufgeführten Maßnahmen, um dich sicherer zu fühlen.

Es gibt Situationen, in denen die eigene Unsicherheit draußen und im Dunkeln mehr ist als ein Gefühl. Nämlich dann, wenn du tatsächlich bedrängt, belästigt oder verfolgt wirst. Für diese Situationen empfehlen wir die Tipps unter „Sicher unterwegs mit dem Auto, Bus und Bahn oder zu Fuß“. Rufe im Notfall immer die Polizei unter 110.