Kindesmissbrauch findet meist im engen Bekannten- oder Familienkreis statt
Laut einer FORSA-Umfrage (Oktober 2021) halten es fast 90 Prozent der Befragten für wahrscheinlich, dass sexualisierte Gewalt vor allem in Familien stattfindet. Trotzdem halten 85 Prozent es für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass dies in ihrer eigenen Familie passiert oder passieren kann.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 bestätigt jedoch: Rund 23% der Betroffenen war mit der Täterin oder dem Täter verwandt und nur bei knapp einem Drittel (5.048 Betroffene) der insgesamt 17.498 Opfer bestand keinerlei Bekanntschaft zur Täterin oder zum Täter.
„Schieb den Gedanken nicht weg!“
Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) wollen mit der Kampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“ genau hier ansetzen und einen Perspektivenwechsel erreichen: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche kann es auch in der eigenen Familie, dem eigenen Umfeld, in Schulen oder Vereinen geben.
Sexualisierte Gewalt kann nur verhindert werden, wenn der Gedanke zugelassen wird, dass sie auch die eigenen Kinder bzw. Minderjährige, die man kennt, treffen kann. Die Kampagne soll Zweifel an der bisherigen Annahme säen, das sexualisierte Gewalt nur „woanders“ stattfindet.
Hilfe bei Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch
Es gibt Beratungsstellen und andere Angebote, die bei einem Verdacht auf sexuelle Gewalt gegen Kinder betreuend zur Seite stehen. Auch die Polizei hat dafür entsprechende Fachdienststellen eingerichtet.
- Schützen Sie Kinder durch Ihr Wissen. Informieren Sie sich über Fakten und Risiken – Unkenntnis begünstigt Missbrauch.
- Schützen Sie Kinder durch Ihre Offenheit. Machen Sie Missbrauch nicht zum Tabuthema – damit helfen Sie Opfern, sich anzuvertrauen.
- Schützen Sie Kinder durch Ihre Aufmerksamkeit. Oft gibt es Signale für Missbrauch - seien Sie aufmerksam.
- Schützen Sie Kinder durch Ihr Vertrauen. Vertrauen Sie den Aussagen von Kindern. Kinder erfinden selten eine an Ihnen begangene Straftat.
- Schützen Sie Kinder durch Ihr Handeln. Kümmern Sie sich um betroffene Kinder, holen Sie sich Hilfe und erstatten Sie Anzeige. Kinder können den sexuellen Missbrauch nicht beenden, sie brauchen die Hilfe von Erwachsenen.
Alle Infos sowie Sharepics zur Kampagne finden Sie auf www.nicht-wegschieben.de.
Hilfetelefon sexueller Missbrauch